Der Ferlacher Badesee


Da wo wir daheim sind

Ein Beitrag von Georg Deflorian (SüdSehnSucht)

Ressnig, rund ein Kilometer nördlich von Ferlach, bietet eine wunderbare Alternative zum wunderschönen Wörthersee. Vermutlich sieht man deshalb auf dem Parkplatz vom Strandbad hier so viele Kennzeichen mit K vorne, aber ohne L.

Das ist auch kein Wunder: Der Badesee – die Stadtgemeinde Ferlach bezeichnet ihn auch als Badeteich – liegt eingebettet in einer herrlichen Naturlandschaft.

Ein bisschen hat der Mensch nachgeholfen, schließlich ist der See durch den Bau des Laufkraftwerkes Ferlach-Maria Rain – wie es offiziell heißt – in unmittelbarer Nähe entstanden. Früher war hier eine Auenlandschaft, in der unsere Eltern gebadet und ihre Jugend erlebt haben. Hier wurde Material zur Aufschüttung des Staudammes verwendet.

Der Steg in Ressnig: Früher gab’s hier ein Sprungbrett. Jetzt hat man es zur Insel nicht mehr so weit. © SüdSehnSucht

Was sich später als Glücksfall in mehrfacher Hinsicht erweisen sollte. Neben dem Badesee entstand so ein Wall, auf dem mehrere Generationen von Ferlacher Sportgrößen ihre Ausdauer trainierten. Jetzt verläuft auch der Drauradweg ebendort. Und von dieser Erhöhung aus hat man die schönsten Perspektiven auf den See und die umliegenden Berge.

Die ÖDK (steht für Österreichische Draukraftwerke) erbaute das Kraftwerk zwischen 1971 und 1975. Heute gehört das Kraftwerk dem Verbund. Auf dessen Website finden sich die Geschichte zum Bau, technische Daten und auch Bilder sind zu bestaunen.

Der mit dem Kraftwerksbau entstandene Stausee wurde zu einem markanten Punkt im Rosental. Sicher, das werden die Feistritzer von ihrem Stausee auch behaupten. Aber schon die Fahrt über die Hollenburger Brücke läutet diese schöne Sicht auf die Ferlacher Berge ein, die sich am Badesee in Ressnig vielleicht am schönsten manifestiert.

Ein wunderbare Kulisse mit dem See als Hauptdarsteller © SüdSehnSucht

Singerberg, Ferlacher Horn, Sechter, Koschuta und Matzen mit der vorgelagerten Rauth sorgen für ein Panorama, an dem man sich nicht satt sehen kann. Die Sonne und auch die Luftströmungen sorgen für immer neue atemberaubende Blicke auf die Koschuta. Fast minütlich ändern sich hier die Farben, die diese Berge so eindrucksvoll machen.

Auf der anderen Seite sieht man die Sattnitz, Maria Rain und wenn man sich nach Westen dreht die Hollenburg. Viel schöner kann ein See nicht liegen.

Der See und seine Liegewiesen selbst sind seit Mitte der 1970er für viele Ferlacherinnen und Ferlacher zu einem beliebten Ausflugsziel geworden. Ein Ausflugsziel das näher nicht sein kann. Es ist ideal für Familien mit Kindern und seit ein paar Jahren auch für Familien mit Hunden.

Die Stadtgemeinde hat eine Hundezone eingerichtet, eine wirklich gute und schöne Idee. Auch unsere Vierbeiner haben sich im heißen Sommer eine Abkühlung verdient. Auf der offiziellen Website der Stadtgemeinde Ferlach kann man die Regeln für die Hundezone nachlesen.

Kindheits- und Jugenderinnerungen

Mit diesem Ort sind viele Erinnerungen verbunden: In diesem See haben wir schwimmen gelernt. Haben als Kinder Sandburgen gebaut. Haben Flaschen gesammelt, um mit dem Einsatz saures Zeug zu kaufen. Haben mit unserer Clique in den Ferien tagein tagaus gebadet, auf „Lochalan“ (die deutsche Übersetzung spare ich mir) gekickt, Pommes und das eine oder andere Getränk bei der Plasch-Hütte geholt.

Erholung pur: Einfach mal hinsetzen und auf die Ferlacher Berge schauen. © SüdSehnSucht

Die Pommes werden heute nicht mehr in der Tüte – wie unsere Lieblingsnachbarn sagen würden – ausgehändigt, sondern auf einem Pappteller. Schmecken tun sie immer noch gut, das ist ein Geschmack aus der Kindheit und der Jugend. Dazu ein gutes Schleppe-Bier, viel mehr braucht man nicht zum Glücklichsein.

Wenn man heute den Badesee besucht, merkt man, dass unter der Woche weit weniger los ist als am Wörthersee. Ein klarer Vorteil im Gegensatz zum Kärntner Aushängeschild unter den Seen ist hier das unverbaute Ufer. Hier kann man noch überall ins Wasser gehen, außer es steht eine Menge Schilf vor einem.

Das legendäre Sprungbrett wurde durch einen Steg ersetzt. Jetzt ist der Weg zur schönsten Insel des Rosentales von dieser Seite aus nicht mehr so weit wie in unseren jungen Jahren. Dafür kann man jetzt weiter auf den See hinaus gehen und hat wieder neue Motive und Sichtweisen.

Der Stausee und sein Damm: Hier trainieren die Ferlacherinnen und Ferlacher oder die Menschen fahren Rad. © SüdSehnSucht

Und noch ein Naturjuwel verläuft gleich angrenzend: Wenn man von der südlichen Liegewiese über die Straße geht, rinnt die kleine Drau vorbei. In den letzten Jahren haben sich hier Herr und Frau Biber niedergelassen, was man an den angenagten und teils auch gefällten Bäumen sieht.

Auch hier liefert die Natur ein Farbenspiel. Die kleine Drau hat etwas Beruhigendes. Viele Menschen geben eine Menge Geld aus, um dem Alltagsstress zu entkommen. Dabei liefert doch unsere Umgebung genau das, was wir brauchen.

Wenn man hier am Badesee immer wieder steht und sich umblickt, wird einem bewusst: Hier sind wir daheim!

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Dieser Beitrag wurde bereitgestellt von Georg Deflorian, dem Betreiber des Alpe Adria Blogs SüdSehnSucht.

Die Sehnsucht nach dem Süden zog Georg Deflorian und seine Frau nach langem Aufenthalt in Wien wieder in die Kärntner Heimat. Er sammelt in seinem Blog Eindrücke, Beobachtungen, Gefühle und Bilder der wunderbaren Alpe-Adria-Region und bietet damit eine neue spannende Perspektive über diese extrem lebens- und liebenswerte Region.