Eine kurze Geschichte Niederösterreichs


Das flächenmäßig größte und einwohnermäßig zweitgrößte Bundesland Österreichs

Das heutige Niederösterreich bildete bis ins 15. Jahrhundert eine Einheit mit dem heutigen Oberösterreich und hieß bis 1918 offiziell Österreich unter der Enns. Es handelt sich mit Oberösterreich um das historische und namensgebende Kernland des Haus Habsburg und damit der heutigen Republik Österreich.

Noch heute trennt der Fluss Enns, der ein Nebenfluss der Donau ist, die beiden Bundesländer im Norden Österreichs.

Das Stift Klosterneuburg, gestiftet von Leopold III. dem Heiligen
Das Stift Klosterneuburg, gestiftet von Leopold III. dem Heiligen

Niederösterreich liegt im Osten des Landes und grenzt im Norden an die Tschechische Republik sowie im Osten an die Slowakei. Das Bundesland umschließt gänzlich die Bundeshauptstadt Wien, mit der es bis 1921 verbunden und die bis 1997 auch Sitz der niederösterreichischen Landesregierung war.

Die heutige Landeshauptstadt Niederösterreichs ist St. Pölten. Die Stadt liegt rund 60 km westlich von Wien und hat circa 150.000 Einwohner. Zugleich ist St. Pölten eine der ältesten Städte Österreichs.

In historischer Hinsicht von besonderer Bedeutung für das Land Niederösterreich ist der heutige Landespatron, Markgraf Leopold III. aus dem Haus der Babenberger. Dieser gründete in seiner Laufbahn eine Vielzahl an Klöstern, von denen das Stift Klosterneuburg heute das bekannteste ist. Er starb 1136 und wurde im 15. Jahrhundert von der katholischen Kirche heiliggesprochen.

Als österreichisches Kernland ist die Geschichte Niederösterreichs eng verbunden bzw. faktisch deckungsgleich mit der Geschichte Österreichs. Dahingehend ist eine tiefergehende Erläuterung in diesem Zusammenhang nicht sinnvoll. Von faktischer Bedeutung in der jüngeren Geschichte ist jedoch, dass Niederösterreich während der Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg unter sowjetischer Kontrolle stand.

Heute gilt Niederösterreich als politisch besonders einflussreiches Bundesland in Österreich. Das traditionell konservative und von der ÖVP regierte Bundesland brachte auch eine Vielzahl einflussreicher Politiker in der Geschichte der Zweiten Republik hervor. Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang insbesondere Leopold Figl und Julius Raab, die in den Anfängen der Zweiten Republik unter anderem rund um den Staatsvertrag 1955 politisch besonders herausragten.

So ist es auch eine allgemein anerkannte österreichische Weisheit, dass eben jene Politiker maßgeblich an der Unabhängigkeit Österreichs mitgewirkt haben. Sie sollen Verhandlungsgeschick sowie Standfestigkeit insbesondere durch intensiven Alkoholkonsum bewiesen haben und damit die Unterzeichnung des Staatsvertrags bewirkt haben.

Abgesehen davon wird Niederösterreich in geographischer Hinsicht traditionell in Viertel unterteilt. So gibt es:

  • das Waldviertel im Nordwesten,
  • das Weinviertel im Nordosten,
  • das Mostviertel im Südwesten und
  • das Industrieviertel im Südosten.

Diese Unterteilung und die entsprechende Namensgebung ist geprägt von den geographischen Gegebenheiten beziehungsweise der räumlichen Nutzung. Wenngleich diese historische Aufteilung heute überholt ist und auch im Bereich der Raumordnung überholt wurde, bleibt sie insbesondere in historischer Sicht von Bedeutung. Sie ist darüber hinaus auch Ausdruck des tiefgreifenden Föderalismus in Österreich, der seinem Wesen nach auch nicht bei den Bundesländern endet.